Bühnenwerke: Anno 1525 - Bauernkrieg
 
Stück für die Freilichtbühne Altusried

Premiere: 1988; Regie: Hans Schuschnig

600 Darsteller, bis zu 2500 Zuschauer je Aufführung; Neuinszenierung: 1999

 

Allgäuer Zeitung Nr. 146, vom 30.06.1986

Altusried spielte seine Geschichte
Die Uraufführung des "Bauernkrieges im Allgäu" begeisterte die Zuschauer

ALTUSRIED. Ein Stück aus der Geschichte der eigenen Heimatgemeinde und doch kein streng historisches Stück wollten die Altusrieder spielen, ein Stück, das nach "Wilhelm Tell" und "Andreas Hofer" abermals die Freiheit verherrlicht, ein Stück, das den Spielern Freude macht und das Publikum zugleich erhebt und unterhält.

"Anno 1525 – Bauernkrieg im Allgäu" heißt das Ergebnis langer Überlegungen und Beratungen. Drei Persönlichkeiten haben daran entscheidenden Anteil: Der Banat – Deutsche Hans Kehrer als Textverfasser, der Leutkircher Allgäuer Richard Zettler als Komponist des musikalischen Rahmens und der Siebenbürgener  Hanns Schuschnig als Regisseur und Bühnenbildner.

Haupthelden aber waren die Bürger von Altusried, die als Schauspieler und sonstige Helfer das umfangreiche Unternehmen trugen und dafür bei der Uraufführung Hochachtung und Beifall einer riesigen Zuschauermenge als „Echo“ erhielten.

Kehrers Dramatisierung hält sich im Umriss und in vielen Einzelheiten eng an die historischen Fakten des Allgäuer Unglücksjahres 1525, reichert aber den sparsamen Bericht der Historie mit griffigen Bühnenfiguren an und erhebt den keineswegs ganz unumstrittenen „Knopf von Leubas“ zur tragisch heroischen Schlüsselgestalt. Mit der Vision von einem künftigen, glücklichen Allgäuer Bauernstand geht „Knopf“ zum Galgen, während seine Gefolgschaft in die Brutalität feudalistischer Knechtschaft zurücksinkt

Unter den "Herren" finden allenfalls der altersmilde Frundsberg und der nicht ganz unmenschliche Truchsess Waldburg das Verständnis des Autors. Seine geballte Sympathie konzentriert sich, analog zum „Wilhelm Tell“ , auf das geschundene Volk, das er allerdings allein im historischen Bezug sieht. Aktualisierendes oder Ideologisches bleiben ausgeklammert. (........)

Exzellent ist die von Schuschnig gestaltete Kulisse der Naturbühne, ihre vier Grundeinheiten – ein Ulmer Prunkhaus, die Burg Liebenthann, Bauernhütten aus Alt-Leubas, eine Kemptener Stadtbefestigung – erdrücken sich nicht gegenseitig, sondern ergänzen sich harmonisch und lassen Raum für rasche szenische Bewegungen, vor allem für die Motorik der Massenszenen, die wieder eine Glanzleistung des Altusrieder Laientheaters sind.
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Dr. Erhard Dörr

 

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