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Würdigung einer Lebensleistung
 
Stefan Heinz-Kehrer wurde mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse
 ausgezeichnet
 
Banater Post vom  20.10.2001
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Einsatz für die Banater Schwaben
 
Verdienstkreuz der ersten Klasse für den Autor Stefan Heinz
 
Westfalen-Blatt vom  27.07.2001
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Ein Anwalt der deutschen Kultur
 
Bundesverdienstkreuz für Stefan Heinz
 
NEUE WESTFÄLISCHE vom 27. Juli 2001
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Würdigung einer Lebensleistung
  
Stefan Heinz-Kehrer wurde mit dem Verdienstkreuz Erster Klasse
 ausgezeichnet

Im Rahmen einer Feierstunde beim Sitz des Regierungspräsidiums Westfalen wurde am 26. Juli in Detmold das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den bekannten Banater Kulturschaffenden Stefan Heinz-Kehrer überreicht. Wie Regierungspräsident Andreas Wiebe in seiner Laudatio deutlich gemacht hat, wird das Verdienstkreuz der ersten Klasse nur in seltenen Fällen als Erstauszeichnung verliehen. In Anbetracht der außergewöhnlichen Leistungen von Stefan Heinz-Kehrer für die Kultur der Banater Schwaben habe sich der Bundespräsident für diese ranghohe Auszeichnung entschieden. Regierungspräsident Wiebe unterstrich sodann die bedeutende Rolle, die der Lehrer, Schauspieler, Schriftsteller und Publizist im deutschen Kulturleben des Banats gespielt hat, als "einer, der bei den Banater Schwaben einen außergewöhnlichen Bekanntheitsgrad" und eine "große Beliebtheit" erlangt habe. Hervorzuheben sei der vielfältige und in erheblichem Maße ehrenamtliche Einsatz für die Erhaltung und Pflege der Kultur der Banater Deutschen in den zurückliegenden Jahrzehnten, besonders in einer schwierigen Zeit, als Assimilierungsbestrebungen seitens des Staates und die kulturelle Einengung die Minderheiten in Rumänien aktuell waren.

Der Einsatz von Stefan Heinz-Kehrer und seinen Weggefährten galt der Bewahrung der deutschen Sprache in den Schulen, in der Presse und im Theater sowie der Pflege der banatschwäbischen Mundart. "Als Anwalt der deutschen Kultur in Rumänien" habe Stefan Heinz-Kehrer "in hohem Maße identitätsstiftend und identitätserhaltend" gewirkt. Neben den Leistungen einer in der Öffentlichkeit stehenden Persönlichkeit – wobei die Arbeit am Deutschen Staatstheater Temeswar besonders hervorgehoben wurde – würdigte der Festredner auch das literarische Schaffen und erwähnte dabei besonders die Leistungen als Dramatiker.

Doch auch das Wirken von Stefan Heinz-Kehrer hier in Deutschland als Schriftsteller, Regisseur, Geschichten-, Märchen- und Anekdotenerzähler stehe ganz im Zeichen der Integrationshilfe für seine Landsleute und baue "Brücken zwischen der Banater Tradition und dem neuen Kulturkreis hier".

Als Vertreter der Gäste bei der Verleihungszeremonie und der Landsmannschaft der Banater Schwaben überbrachte Walter Wolf, Redakteur der Banater Post, die Glückwünsche des Bundesvorstandes der Landsmannschaft, der in dieser hohen Auszeichnung die Anerkennung einer Lebensleistung von höchster staatlicher Stelle sehe, die im Kulturleben der Banater Schwaben bleibende Werte geschaffen habe. Die Ehrung dieser markanten Kulturpersönlichkeit der Banater Schwaben bestätige die Richtigkeit der Entscheidung der Banater und aller Deutschen Rumäniens für kulturelle Eigenständigkeit und Besinnung auf Tradition. Kulturschaffende wie Stefan Heinz-Kehrer begaben sich bewusst auf eine gefährliche Gratwanderung, die es schaffen musste, verordnete Aufgaben mit dem Gewissen zu vereinen. Sich diesen Herausforderungen mutig gestellt und in schwierigen Bedingungen erfolgreich gewirkt zu haben – zwischen staatlichem Herrschaftsanspruch und gruppenspezifischen Interessen –, darin liege ein Hauptverdienst des prominenten Banater Schwaben.

Seinen Landsleuten sei bewusst, dass er ihnen stets das wiederzugeben bestrebt war, "was Diktatur ihnen zu nehmen drohte: die eigene Sprache – die Muttersprache – das Selbstvertrauen, die Achtung vor den eigenen Leistungen und vor der Tradition". Unvergesslich werden auch die unzähligen Auftritte des Künstlers als "Vetter Matz" bleiben, der Verkörperung des selbstbewußten schwäbischen Bauern, der in einer oft orientierungslosen Zeit den einen oder anderen Fingerzeig gab und Mut machte.

Für die Erhaltung der Identität der Deutschen in Rumänien einzutreten, bezeichnete Stefan Heinz-Kehrer in seinem Dankeswort als selbstgestellte Aufgabe. Und es erfülle ihn mit Genugtuung, dass die Deutschen aus dem Banat und Siebenbürgen im vollen Besitz ihrer Muttersprache nach Deutschland gekommen sind und hier die Integration geschafft haben. Die hohe Ehrung betrachte er als eine Anerkennung seiner Lebensarbeit: "Ich betrachte diese Ehrung als gültig für die vielen Ungenannten, in deren Reihen ich stand".

Als zum Abschluß der Feier der Regierungspräsident sein Interesse für die gesprochene banatschwäbische Mundart bekundete, entschloss sich Stefan Heinz-Kehrer spontan zu einem kleinen Vortrag. Begleitet vom Beifall der anwesenden Gäste, gab er die Geschichte von der "Totinaer Feuerwehr" zum besten.

Banater Post vom  20.10.2001

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Einsatz für die Banater Schwaben
 
Verdienstkreuz der ersten Klasse für den Autor Stefan Heinz

B i e l e f e l d / D e t m o l d (WB). Besondere Ehrung für Stefan Heinz: In Detmold ist der Bielefelder gestern von Regierungspräsident Andreas Wiebe mit dem Bundesverdienstkreuz der ersten Klasse ausgezeichnet worden. Damit erhielt der Autor Heinz eine der höchsten Anerkennungen für sein stetes und langjähriges Engagement um den Erhalt der Kultur der Banater Schwaben.

Das Verdienstkreuz der ersten Klasse als Erstauszeichnung sei etwas Außergewöhnliches, so Wiebe in seiner Laudatio. Allerdings hat Stefan Heinz, bekannt auch unter dem Künstlernamen "Hans Kehrer", dafür Außergewöhnliches für die Banater Schwaben und andere deutsche Volksgruppen in Osteuropa geleistet. Wiebe über den 1980 aus Rumänien nach Bielefeld ausgewanderten Autor, Schauspieler und Bühnendichter: "Hervorzuheben ist Ihr vielfältiger und zu einem erheblichen Teil ehrenamtlicher Einsatz für die Erhaltung und Pflege der Kultur der Banater Schwaben in der Zeit der Sozialistischen Republik Rumänien."

Trotz der Verfolgung der deutschen Minderheit unter dem damaligen kommunistischen Regime habe Heinz für die Bewahrung der deutschen Sprache in Schule, Presse und Theater sowie die Pflege der banatschwäbischen Mundarten gekämpft. In der neuen Heimat Bielefeld sei es ihm gelungen, mit Kunst und Literatur eine Brücke zwischen dem Leben in Banat und Deutschland zu bauen.

Westfalen-Blatt vom  27.07.2001
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Ein Anwalt der deutschen Kultur
 
Bundesverdienstkreuz für Stefan Heinz


VON  STEFANIE ADOMEIT

Bielefeld-Dornberg. Er hat "Max und Moritz" in die banatschwäbische Mundart übersetzt, als deutschsprachiger Autor und Schauspieler am Deutschen Staatstheater in Rumänien gewirkt und gegen den Druck des kommunistischen Regimes die deutsche Kultur in Rumänien lebendig gehalten. Gestern erhielt der Schriftsteller und Schauspieler Stefan Heinz das Bundesverdienstkreuz von Regierungspräsident Andreas Wiebe.

Bis zu seiner Ausweisung im Jahre 1980 lebte Heinz (Künstlername Hans Kehrer) in Rumänien, seitdem wohnt er in Bielefeld. Der 88jährige gehört zu den Banater Schwaben, einer deutschen Volksgruppe, die im 18. Jahrhundert ins damalige Österreich-Ungarn ausgewandert ist. Dabei ist der Begriff Banatschwabe irreführend, denn die Vorfahren von Stefan Heinz kamen aus dem Saarland. Die sogenannte schwäbische Mundart ähnelt daher dem Rhein- und Moselfränkischen.

Als Minderheit waren die Rumäniendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg vielfältigen Repressionen ausgesetzt. Zeitzeuge Heinz: "Wir waren bis 1950 vollkommen rechtlos". So wurde der Landbesitz enteignet. 70 000 Menschen, berichtet Heinz, seien zur Zwangsarbeit nach Russland deportiert worden, jeder Sechste sei dort gestorben. 1952 saß auch Stefan Heinz für einige Wochen als Klassenfeind im Gefängnis.

Deutschsprachige Schulen blieben jedoch erhalten, um dort mit der Umerziehung der Banatschwaben im Sinne des Marxismus-Leninismus zu beginnen. Auch der Grundschullehrer Stefan Heinz unterrichtete dort bis 1953. Zu dieser Zeit wurde in Temeswar das Deutsche Staatstheater gegründet.

Als Schauspieler und Bühnenautor von zeitkritischen Stücken über das Schicksal der Rumäniendeutschen  wirkte er identitätsstiftend. Er schrieb in Hochdeutsch und in Mundart. "Im banatschwäbischen zu schreiben hatte den Vorteil, dass die Zensoren nicht alles verstanden haben".

Mit der Figur des Vetter Matz vun Hoppsenitz wurde Stefan Heinz alias Hans Kehrer über Funk und Fernsehen selbst im kleinsten rumänischen Dorf bekannt. "Das ist ungeheuer gut angekommen", erinnert er sich.

Doch auch nach seiner Übersiedlung nach Bielefeld engagiert sich Heinz für Kultur und Sprache. Er veranstaltet Lesungen und begleitet Theatertourneen seiner Stücke in die USA und andere Länder, um auch den dort lebenden Banatschwaben ein Stück ihrer Kultur nahezubringen.

Für die Freilichtspiele im bayerischen Altusried schrieb er ein Stück über den Bauernkrieg im Allgäu. Weit mehr als 100 000 Zuschauer haben die Aufführung gesehen.

Sein ereignisreiches, wechselvolles Leben hat er in 180 kurze Geschichten gefasst. "Im Zangengriff der Zeiten. Ein langes Leben in kurzen Geschichten" erscheint Ende dieses Jahres.

"Sprache ist das wichtigste Element der Identität", ist Stefan Heinz überzeugt. "Ich betrachte die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz als Anerkennung für meine identitätsstiftende Arbeit in Rumänien".

NEUE WESTFÄLISCHE vom 27. Juli 2001

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